Psychoanalyse im Mitschnitt

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Dr. Stefan Hinz: Joker (Todd Phillips)

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In der Mannheimer Reihe »Psychoanalytiker stellen Filme vor« beleuchten Psychoanalytiker Filme renommierter Regisseure und reflektieren dabei Themen, Motive und Strukturen unter der Oberfläche der filmischen Erzählung. Der Psychoanalytiker Dr. Stefan Hinz stellt seine Sichtweise auf den Film »Joker« (Todd Phillips) zur Diskussion, skizziert etwa Überlegungen zu Arthurs/Jokers psychischen Entwicklung oder beschreibt, sich in den Protagonisten einfühlend, seine Eindrücke zu dessen inneren Welt.

Aus der Mannheimer Vortragsreihe »Psychoanalytiker stellen Filme vor«: https://www.cinema-quadrat.de/filmreihen-specials/psychoanalytiker-stellen-filme-vor/

Prof. Dr. Timo Storck: Verschmelzung oder Isolation

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Aus dem Ankündigungstext der Herbstakademie

Wie kein anderes Säugetier ist das menschliche Neugeborene angewiesen auf den Schutz und die Hilfe anderer, um zu überleben. Die zwischenmenschliche Beziehung ist zudem die Voraussetzung psychische und kognitive Fähigkeiten auszubilden. Die Psychoanalyse beschreibt die Entwicklung vom Säugling zum erwachsenen Menschen als eine Folge von immer wieder neu zu lösenden Konflikten zwischen Abhängigkeit und Autonomie. Das Ideal dieser Entwicklung war lange Zeit das autonome Individuum. Inzwischen wird immer bewusster, dass es das unabhängige Subjekt nicht gibt. Keiner steht nur für sich. Individuelle Handlungen haben Auswirkungen auf andere, die oft weit entfernt leben. Dringend notwendige Lösungen für die Probleme unserer Welt (Klimawandel, atomare Bedrohung, gerechte Ressourcenverteilung…) können nur in Gemeinschaften gefunden werden.
Bezogenheit erleben und herstellen ist das Ziel der menschlichen Entwicklung. Dazu ist es notwendig, sich den Konflikten von Abhängigkeit und Autonomie zu stellen.

Dr. Jakob Müller: Wiederkehr der Kindheit?

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Chronologisch liegt der Kindheit kein Lebensalter ferner als die letzte Lebensphase, das Sterben. Dennoch sind Lebensanfang und Lebensende miteinander verwoben, ist dem Sterben eine Wiederkehr frühkindlicher Erfahrungen eingeschrieben. Der Vortrag möchte, anhand der eigenen Forschungstätigkeit in einer palliativmedizinischen Klinik, entwicklungspsychologische Gesichtspunkte der letzten Lebensphase skizzieren und einen psychoanalytischen Zugang zu einem Lebensabschnitt eröffnen, der in jüngerer Zeit zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit erfährt.

Prof. Dr. Christoph Türcke: Geschlechterkampf, Sexualisierung und Entsexualisierung – zwei Seiten einer Medaille

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Heidelberger Dienstagsreihe
Das Psychoanalytische Institut Heidelberg der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) veranstaltet jedes Wintersemester in monatlichem Turnus Vorträge, die sogenannte »Dienstagsreihe«. Im Wintersemester 2018/19 ging es um das Thema Haß. Hierzu wurden Referenten aus verschiedenen Fachbereichen eingeladen, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven – und nicht nur psychoanalytischen – beleuchtet haben.
Die Veranstaltung wird von den drei Psychoanalytikerinnen Dr. Christine Köhler, Dr. Marieluise Melichar und Patricia Finke geleitet und organisiert.

Veranstaltungsort und -zeit: Hörsaal der Medizinischen Psychologie, Bergheimer Straße 20, 69115 Heidelberg; 20:30 Uhr
Vortrag:
Eröffnet wurde die Dienstagsreihe von Prof. Dr. Christoph Türcke, Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig. Eine Einleitung zum Vortrag hielt Herr Dr. Werner Balzer, Psychoanalytiker der DPV Heidelberg, der ebenfalls die Moderation übernahm.

Ankündigung des Flyers:
Die Sexualisierung des grammatischen Genus in der Gender-Debatte ist die Kehrseite einer Enterotisierung in anderen gesellschaftlichen Bereichen. Eine hochtechnisierte Gesellschaft, in der Flexibilität, Machbarkeit und Unbeschränktheit zu zentralen Werten geworden sind, steht auch geschlechter-bezogenen Kleidungs- und Umgangsformen sowie beruflichen Präferenzen skeptisch gegenüber. Diese alten symbolischen Repräsentanten geschlechtlicher Unterschiede sind aber zugleich kulturelle Sublimationsformen eines archaischen Geschlechterkampfes. In ihnen sind starke Gefühle wie Hass und Angst vor der Andersartigkeit des Anderen gebunden. Der Vortrag wird sich mit der Dynamik von Auflösungs-, Transformations-, bzw. Verschiebungsprozessen dieser kulturellen Symbole beschäftigen mit besonderem Augenmerk auf der Gefahr der Regression in archaische Gefühls- und Sozialisationszustände.

Dr. Heribert Blass: »Ich hasse, also bin ich«. Zur selbstkonstitutiven Funktion des Hasses.

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Hass ist einer der stärksten menschlichen Affekte und wird als Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts stärken.
Diese strukturierende Funktion wurde in der psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915) zufolge ist der Hass »… als Relation zum
Objekt älter als die Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen
werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden können.

Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg (http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)

Dr. Jan Lohl: Hass und Destruktivität im Rechtspopulismus. Tiefenhermeneutische Analysen.

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Das Psychoanalytische Institut Heidelberg der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPV) veranstaltet jedes Wintersemester in monatlichem Turnus Vorträge, die sogenannte »Dienstagsreihe«. Dieses Wintersemester 2018/19 ging es um das Thema Hass. Hierzu wurden Referenten aus verschiedenen Fachbereichen eingeladen, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven – und nicht nur psychoanalytische – beleuchtet haben.
Die Veranstaltung wird von den drei Psychoanalytikerinnen Dr. Christine Köhler, Dr. Marieluise Melichar und Patricia Finke, geleitet und organisiert.

Veranstaltungsort und -zeit: Hörsaal der Medizinischen Psychologie, Bergheimer Straße 20, 69115 Heidelberg; 20:30 Uhr

Zum Vortrag:
Eine sozialwissenschaftlich-psychoanalytische Perspektive auf den Haß wurde von Dr. Jan Lohl eingebracht, unter vielen anderen Tätigen auch Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt. Die Moderation übernahm Dr. Christine Köhler.

Ankündigung:
Rechtspopulismus stellt ein gefährliches völkisches und rassistisches Potential dar, das schon längst nicht mehr an ein rechtsextremes Milieu gebunden ist, sondern Menschen aus der sogenannten gesellschaftlichen Mitte anzieht – rechtsextreme Einstellungen und die Akzeptanz von Gewalt sind gesellschaftlich verbreitet.
Der Vortrag stellt Ergebnisse eines psychoanalytisch orientierten Forschungsprojektes zur affektiven Attraktivität des Rechtspopulismus vor und zur Diskussion: Wie wird Hass in diesen Reden sprachlich und szenisch verhandelt, wie wird er beim Publikum mobilisiert? Woher kommt die psychische Bereitschaft zu tendenziell tödlichem Hass und kollektivem Narzissmus? In welchem gesellschaftlichen und historischen Kontext kann rechte Propaganda heute wirksam werden?

Prof. Dr. Thomas Fuchs: Kränkung, Rache, Vernichtung. Zur Phänomenologie des Hasses.

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Hass lässt sich als eine anhaltende affektive Gesinnung auffassen, die auf eine erlebte Kränkung und Ungerechtigkeit zurückgeht und auf Rache an ihrem Urheber, in extremen Fällen auf die Vernichtung des »Todfeindes« ausgeht. Die besondere Dynamik und Gefährlichkeit des Hasses resultiert aus der Affektverhaltung, die durch die empfundene eigene Schwäche oder Ohnmacht des Hassenden bedingt ist. Gerade dieser Rückstau lässt den Hass sich in der Latenzphase immer weiter nähren, solange bis er schließlich in akute destruktive Handlungen umschlagen kann. Diese individuelle Dynamik findet sich in oft potenzierter Form im Hass von Gruppen wieder, der auf soziale und politische Kränkungserfahrungen zurückgeht.
Der Vortrag untersucht die Phänomenologie des Hasses und die daraus resultierende Form von Destruktivität anhand literarischer Beispiele (Kohlhaas, Ahab), psychischer Störungen (Verbitterungssyndrom, Amoklauf ) und gesellschaftlicher Phänomene (Terrorismus).

Über diesen Podcast

Die Psychoanalyse veraltet und verstaubt? Dieser Podcast bietet die Möglichkeit, aktuelle Vorträge rund um die Themen der Psychoanalyse an- und nachzuhören und so einen tieferen Einblick in die Vielfältigkeit der zeitgenössischen Psychoanalyse und ihren Bezugsfeldern zu erhalten. Es sprechen Psychoanalytiker*innen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen. Wir danken allen Vortragenden sehr herzlich, dass Sie dem Mitschnitt und der Veröffentlichung zugestimmt haben!

Die Verantwortung für die Inhalte der Vorträge liegen bei den jeweiligen Referenten.

Kontakt: CJ@psy-cast.de

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von und mit Dr. Cécile Loetz und Dr. Jakob Johann Müller

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